Liebe Eltern und Großeltern im Umkreis,
falls es euch betrifft:
Bitte hört auf, die Nerven eurer Schutzbefohlenen zu zerrütten.
Ihr zerrüttet schon meine Nerven, wenn ich eure Interaktionen auf den umliegenden Spielplätzen gezwungenermaßen mitverfolge. Warum wiederholt ihr Statements wie „dafür bist du noch zu klein“ an die zehn Mal pro Minute, wenn auf der Hand liegt, dass das Kind euch entweder versteht (dann reicht es mit dem ersten Mal) oder nicht (dann könnt ihr es euch komplett sparen)?
Vor allem: Redet bitte nicht ununterbrochen erzieherisch auf euren Zögling ein. Das ist unerträglich. Ich sehe euch schon beim HNO vorsprechen, weil das Kind „nicht hört“ – wenn es euch noch zuhören würde, müsste es längst in die Klapsmühle, also erkennt seine Vernunft.
Fragt euch, ob das Kind Ruhe vor euch hat, und wenn ja, wieviel. Wenn ihr mehr redet als das Kind (falls es reden kann), hat es vermutlich zu wenig Ruhe.
Fragt euch, ob ihr dem Kind nette Sachen sagt, die ihr auch so meint, und wenn ja, wieviel. Wenn es deutlich weniger sind als Befehle und Zurechtweisungen, sind’s zuwenig.
Vielleicht sind Kinder so quirlig, um die Erwachsenen davon abzuhalten, ständig einzugreifen. Wir, die Alten, sind dazu da, die Rahmenbedingungen zu schaffen und Fragen zu beantworten. Sobald das gewährleistet ist, halten wir am besten einfach erstmal den Schnabel.
Die Kinder sind die Macher, und liebhaben kann man sie auch schweigend.
Dieser Beitrag wurde am Donnerstag, den 26. Juli 2007 um 21:15 Uhr veröffentlicht. Sie können einen Kommentar verfassen, die Kommentare durch den RSS 2.0 Feed verfolgen oder einen Trackback auf Ihrer Site einrichten.
Leserkommentare:
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Kindersprüche
Meine Töchterlein, drei und fünf Jahre, vor dem Spiegel.
Welch zarte Wesen! Diese Löckchen, diese Kleidchen! Ein Hauch Rosa, eine Ahnung von Tüll.
Dann fällt der erste Satz zwischen ihnen:
„Eh, Alter, lass das!“
Die Illusion zerbirst.
Am 1. August 2007 um 10:55 Uhr
Oh das eine – obig genannte – kann ich noch mit beginnendem Alzheimer erklären.
Auffällig finde ich, dass Kindern nicht zugetraut wird etwas zu tun, weil sie ja noch so klein sind, andererseits sollen sie die Komplexität des Satzes „sei brav!“ im jeweiligen Kontext erfassen können.
;)
lg
Am 1. August 2007 um 14:38 Uhr
Bin nicht ganz sicher, ob man das so allgemein sagen kann, aber in erster Linie scheinen die Erziehenden auf sich selber einzureden.